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Was passiert mit meinem Plasma nach der Spende?

Bevor dein Plasma weiterverwendet wird, wird es sorgfältig im Labor untersucht und in der Regel für mindestens vier Monate gelagert. Danach ist es vielfältig einsetzbar und bildet die Basis für verschiedene Arzneimittel, die zum Beispiel bei erblich bedingten Autoimmunerkrankungen und neurologischen Krankheiten benötigt werden.

Was ist Plasma?

Plasma besteht zu etwa 91 Prozent aus Wasser. Der Rest sind Nährstoffe, Hormone, Mineralien und viele verschiedene Eiweißstoffe (Proteine). Diese Eiweiße sind zum Beispiel zur Blutgerinnung und zur Abwehr von Infektionen lebenswichtig. Einige dieser Proteine können direkt zur Behandlung von Krankheiten genutzt werden.

Gespendetes Plasma kann für Transfusionen angewendet (therapeutisches Plasma) oder zur Herstellung von Arzneimitteln fraktioniert werden (Fraktionierungsplasma). Um die Sicherheit des Plasmas in Bezug auf mögliche übertragbare Infektionen zu erhöhen, wird es in der Regel für mindestens vier Monate gelagert. Es wird unter Quarantäne gestellt. Freigegeben wird dein Plasma erst, wenn du nach mehr als vier Monaten erneut Blut oder Plasma gespendet hast und die Labortests weiter unauffällig waren. Ein diagnostisches Fenster gibt es somit bei dem verwendeten Plasma nicht.

Abweichungen von dieser Quarantäneregelung sind durch die Anwendung bestimmter Test- oder Verarbeitungsverfahren möglich.

Plasma zur Transfusion

Therapeutisches Plasma kommt zum Beispiel bei hohem und akutem Blutverlust, bei Gerinnungsstörungen oder bei fehlenden Einzelfaktorpräparaten für eine Behandlung zum Einsatz. Plasma, das aus einer Vollblut- oder  einer Plasmapheresespende gewonnen wird, kann tiefgefroren bis zu drei Jahre gelagert werden. Nach der Spende muss das Plasma eingefroren werden. Hierbei ist wichtig, dass der Gefrierungsprozess richtig ausgeführt wird, um die zum Teil instabilen Gerinnungsfaktoren zu bewahren. Auch das Auftauen vor der Anwendung findet nach standardisierten Verfahren statt, um die Qualität des Produkts sicherzustellen.

Unterschiedliche Haltbarkeit von Blutkomponenten

Während Plasma im gefrorenen Zustand bis zu drei Jahre gelagert werden kann, sind Erythrozytenkonzentrate (rote Blutkörperchen) nur zwischen 28 bis 49 Tagen haltbar, Thrombozyten-Präparate sogar nur etwa vier Tage. Daher ist es wichtig, dass regelmäßig Blut gespendet wird. Nur so kann die Versorgung dauerhaft gesichert werden.

Plasma zur Fraktionierung

Plasma wird aber nicht nur zur Transfusion verwendet, sondern auch zur Herstellung von zahlreichen, oft lebensrettenden Arzneimitteln. Dabei werden aus dem Plasma bestimmte Bestandteile, wie Gerinnungsfaktoren, Albumin oder Immuglobuline, gewonnen. Bei den Laboruntersuchungen für Plasma zur Fraktionierung können einige Labortests, die bei therapeutischem Plasma notwendig sind, entfallen.

Gerinnungsfaktor-Präparate

Zu den bekanntesten Medikamenten, die aus Blutplasma gewonnen werden, zählen Gerinnungsfaktor-Präparate. Die Gerinnungsfaktoren sind Bestandteile des Plasmas und sorgen dafür, dass das Blut gerinnt und so zum Beispiel kleine Wunden verschließen werden.

Gerinnungsfaktor-VIII-Präparate werden beispielsweise zur Behandlung von Hämophilie A, der häufigsten Form der Bluterkrankheit, benötigt. Andere Präparate enthalten den Gerinnungsfaktor Fibrinogen, der beispielsweise bei inneren Verletzungen eingesetzt wird. Thrombin oder der Fibrinkleber werden dagegen zum lokalen Wunderverschluss verwendet.

Gerinnungsfaktor VIII als Lebensretter bei Hämophilie

Die Gerinnungsfaktoren VIII und IX können aus menschlichem Blutplasma isoliert und zur Behandlung von Bluterpatientinnen und -patienten eingesetzt werden. Bis diese Methode und Behandlung etabliert war, wurden Menschen, die an der schweren Form der Bluterkrankheit leiden, kaum älter als 18 Jahre.

Albumin

Ein weiteres wichtiges Arzneimittel ist das aus Blutplasma gewonnene Albumin. Es ist mit einem Anteil von über 50 Prozent das am häufigsten vorkommende Eiweiß des Blutplasmas. Es ist vor allem für den Transport von Stoffwechselprodukten von Bedeutung. Außerdem ist es wesentlich an der Stabilisierung des Flüssigkeitshaushaltes des Körpers beteiligt, indem es die Verteilung von Wasser zwischen Blutgefäßen und Geweben reguliert.

Albumin wird bei schweren Verletzungen oder großflächigen Verbrennungen benötigt, bei denen der Eiweiß- und Flüssigkeitsverlust einen lebensbedrohlichen Zustand verursachen kann. Durch die Gabe von Albumin können der Mangel auf natürliche Weise ausgeglichen und schwerwiegende Folgen verhindert werden. Auch bei langwierigen Operationen, beispielsweise am offenen Herzen oder bei Krebserkrankungen, ist Albumin oft unentbehrlich.

Immunglobuline

Eine dritte wichtige Gruppe der Plasmapräparate sind die Immunglobuline. Diese für das menschliche Immunsystem bedeutsamen Antikörper haben ein breites Anwendungsspektrum. Dazu gehören unter anderem die Behandlung von primären und sekundären Immundefekte, Sepsis und neurologischen Erkrankungen. Auch bei einer Schwangerschaft spielen Immunglobulin-Präparate mitunter eine wichtige Rolle. Mit ihrer Hilfe kann eine folgenschwere Rhesus-Unverträglichkeit zwischen Mutter und Kind vorgebeugt werden.

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