Leben retten kann so einfach sein? Das ist es tatsächlich: ein kleiner Pieks, entspannen, fertig. Dabei durchläufst du bei der Blut- und Plasmaspende von der Anmeldung bis zum Heimweg ein paar Stationen. Welche das genau sind und was du vor und nach deiner Spende beachten solltest, erfährst du hier.
Ablauf einer Blut- und Plasmaspende

Vor der Blut- und Plasmaspende
Bevor du dich auf den Weg zu deinem Blut- oder Plasmaspendezentrum machst, solltest du prüfen, ob alle Voraussetzungen für eine Spende erfüllt sind. Denn beispielsweise Erkrankungen oder Medikamenteneinnahmen können eine Spende temporär oder dauerhaft ausschließen. Hier erhältst du mehr Informationen zu den Voraussetzungen und eine Checkliste.
Mache am besten einen Termin aus
Bei vielen Blut- und Plasmaspendediensten benötigst du für deine Spende einen Termin. Diesen kannst du meist bequem online buchen. Das hat den Vorteil, dass es keine langen Wartezeiten für dich gibt.
Vom Gesundheitscheck bis zum vertraulichen Selbstausschuss
In deinem Spendezentrum durchläufst du mehrere Stationen. Dies dient deiner Sicherheit und Gesundheit genauso wie der Sicherheit deiner Spende und der später daraus hergestellten Blut- oder Plasmaprodukte.

Spenderfragebogen und persönliche Befragung
Im Spendezentrum angekommen, meldest du dich bei dem Spendeteam an. Bring dazu unbedingt einen gültigen Personalausweis mit und, wenn vorhanden, auch deinen Blutspendeausweis. Du erhältst dann einen Spender-Fragebogen, den du vor Ort ausfüllst.
Dieser Fragebogen dient dazu, deine Spendefähigkeit einschätzen zu können. Er umfasst viele Fragen rund um deine Gesundheit, zu Vorerkrankungen und deinem persönlichen Risiko für bestimmte Infektionskrankheiten. Deine Angaben werden bei der anschließenden ärztlichen Untersuchung mit dir besprochen.
Auch wenn du regelmäßig Blut oder Plasma spendest, muss der Fragebogen vor jeder Spende gewissenhaft ausgefüllt werden. Denn zwischen zwei Spenden können sich z.B. deine gesundheitlichen Aspekte geändert haben. Wenn du schonmal einen Eindruck vom Spender-Fragebogen gewinnen möchtest, kannst du hier eine Vorlage des Paul-Ehrlich-Instituts herunterladen. Da es bundesweit allerdings keinen einheitlichen Spender-Fragebogen gibt, kann dein Blutspendedienst auch mit einem anderen Fragebogen arbeiten.
Sicher ist sicher
Bei der Blut- und Plasmaspende gilt: Sicher ist sicher. Daher wird im Fragebogen nicht nur nach deinem aktuellen Wohlbefinden gefragt, sondern auch nach anderen Dingen. Insbesondere die Fragen nach dem persönlichen Sexualverhalten im Zusammenhang mit der Spendefähigkeit empfinden manche Menschen als unangenehm. Doch bestimmte Infektionskrankheiten werden vor allem beim Sex übertragen. Spendende können sich so angesteckt haben, ohne es zu wissen. Um die Sicherheit der Blutprodukte zu gewährleisten sind diese Fragen daher sehr wichtig und müssen unbedingt, wie alle Fragen im Zusammenhang mit der Spende, wahrheitsgemäß beantwortet werden. Dabei ist ganz klar: Diskretion und Vertraulichkeit werden immer gewahrt!

Gesundheitscheck
Nachdem du den Fragebogen ausgefüllt hast, geht es schon zur nächsten Station. Hier werden dein Hämoglobinwert und deine Körpertemperatur gemessen.
Der Hämoglobinwert gibt Aufschluss darüber, ob du genug Eisen im Körper hast, um spenden zu können. Frauen müssen einen Hämoglobinwert von mindestens 12,5 g/dl bei Vollblutspenden und 12 g/dl bei Plasmaspenden aufweisen. Bei Männern liegt die untere Grenze bei 13,5 g/dl. Die Messung wird mit einem kleinen Tropfen Blut durchgeführt, der aus deinem Ohrläppchen oder deiner Fingerbeere entnommen wird.
Hier erfährst du mehr zu Hämoglobin und seinen Aufgaben. Sind die Werte in Ordnung, dann folgt ein Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt. Hier hast du die Möglichkeit, deine Fragen zu stellen. Die Ärztin oder der Arzt erklärt genau, wie die Spende abläuft und worauf du achten solltest. Auch dein Blutdruck und Puls werden gemessen.

Vertraulicher Selbstausschluss
Bevor es dann endlich zur eigentlichen Spende geht, steht noch der vertrauliche Selbstausschluss (VSA) an. Dabei gibst du anonym an, ob deine Spende überhaupt verwendet werden darf. Der VSA kann direkt vor oder nach einer Spende gemacht werden, je nachdem, wie dein Spendezentrum es handhabt.
Der vertrauliche Selbstausschluss
Der vertrauliche Selbstauschluss ist sehr wichtig für die Sicherheit der Blutprodukte. Hast du Zweifel, dass dein Blut oder Plasma unbedenklich ist, kannst du der Verwendung an dieser Stelle widersprechen. Dies selbstverständlich absolut vertraulich.
Die Blut- oder Plasmaabnahme
Nun beginnt die eigentliche Spende. Du nimmst bequem Platz auf der Spenderliege und das medizinische Personal kommt zu dir. Du wirst nach deinem Namen gefragt und dann geht es los: ein kleiner Pieks und die Spende beginnt.
Je nachdem, ob du Vollblut oder Blutplasma (kurz auch Plasma) spendest, ist der Ablauf etwas unterschiedlich.

Blutabnahme
Bei der Vollblutspende fließt das Blut aus deiner Vene direkt in einen Kunststoffbeutel. Dieser enthält ein sogenanntes Antikoagulanz, also ein Stoff, der die Gerinnung des Blutes verhindert, und einen Stabilisator. Es werden maximal 450 bis 500 ml Blut entnommen, zuzüglich der Proben fürs Labor. Die Spende selbst dauert etwa 10 bis maximal 15 Minuten.

Plasma-Abnahme
Aus einer Vene wird dir Vollblut abgenommen, das über einen Schlauch in ein spezielles Gerät, das Plasmapherese-Gerät, gelangt. Dort werden die festen Bestandteile des Blutes, die Blutzellen, und der flüssige Anteil, das Plasma, voneinander getrennt. Während das Plasma in einem speziellen Behälter gesammelt wird, gelangen die übrigen Blutbestandteile noch während der Spende zurück in deinen Körper. Wie viel Plasma abgenommen wird, hängt vom Körpergewicht der spendenden Person ab. Auch die Dauer kann entsprechend variieren. Eine Plasmaspende dauert aber in der Regel zwischen 30 und 45 Minuten.
Nach der Blut- oder Plasmaspende
Und was gibt es nach der Spende noch zu tun? Eigentlich nicht viel…

Ausruhen
Danach gilt: entspannen. Nachdem du ein Pflaster auf die Einstichstelle bekommen hast, ruhst du dich noch etwas auf der Liege aus. Je nachdem, wie du dich fühlst etwa 15 Minuten oder auch länger. Am Straßenverkehr kannst du nach frühestens 30 Minuten wieder teilnehmen.
Du hast es geschafft: Du bist nun Lebensretterin oder Lebensretter!
Viel trinken – natürlich alkoholfrei – ist nach der Blutspende wichtig. Immerhin hast du einen halben Liter Flüssigkeit abgegeben. Viele Spendedienste bieten dir im Anschluss an deine Spende einen Snack und etwas zu Trinken an. Den restlichen Tag solltest du am besten ruhig angehen und auf Sport und Alkohol verzichten. Hebe außerdem nichts allzu Schweres mit dem punktierten Arm.
Eine Blutspende wird in der Regel sehr gut verkraftet. Trotz größter Sorgfalt bestehen jedoch gewisse Risiken. Warte 12 Stunden, bevor du eine Tätigkeit ausübst, bei der du durch einen Schwächeanfall dich oder andere gefährden könntest. Höre auf deinen Körper und nimm dir die (Aus-)Zeit, die dein Körper für die Regeneration braucht.

Checkliste – bereit für deine Blut- oder Plasmaspende?
- Ich bin mindestens 18 Jahre als
- Ich wiege über 50 kg
- Ich bin gesund und fit
- Ich hatte in den letzten vier Wochen keinen fieberhaften oder schweren Infekt
- Ich habe heute ausreichend getrunken und gegessen
Noch unsicher? Weitere Informationen zu den Voraussetzungen und Rückstellungs- oder Ausschlusskriterien für eine Blut- oder Plasmaspende findest du auf unserer Seite.